Skoliose

Skoliose ist eine Seitverbiegung der Wirbelsäule, bei gleichzeitiger Rotation der Wirbel. Die Wirbelsäule bildet dabei in der Regel mehrere gegenläufige Bögen, die sich kompensieren, um das Körpergleichgewicht aufrecht zu erhalten (S-Form).

Nach den verschiedenen Krümmungen wird grob zwischen Brustkorbkrümmungen (Thorakalskoliosen), Lendenkrümmungen (Lumbalskoliosen), Brustkorb-Lendenkrümmungen (Thorakolumbalskoliosen) oder Doppel-S-Krümmungen (engl. Double Major) unterschieden.

Symptome und Verlauf

Äußere Zeichen sind:

  • ungleich hohe Schultern
  • ungleich hohe Hüften, Verdrehung des Beckens gegen den Rumpf
  • Rippenbuckel, Lendenwulst (einseitig stark ausgeprägte Lendenmuskulatur)
  • seitlicher Rumpfüberhang (Abweichung aus dem Lot)
  • heraustehenes Schulterblatt
  • schräge Kopfhaltung
  • nicht gerader Verlauf der Dornfortsatzreihe

Bei längerem Bestehen der Fehlformen kommt es zum Verlust der normalen Beweglichkeit und zu strukturellen Veränderungen der Wirbelkörper. Außerdem können Störungen vor allem des Herzens und der Lunge auftreten. Die Erhöhung des Atemwiderstandes führt zu einer Minderung der Atemkapazität sowie zu einer Rechtsherzüberlastung.

Die deutlich eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit und die häufig auftretenden Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule beeinträchtigen die Lebensqualität.

Ursachen

Die am meisten vorkommenden Skoliosen werden als "idiopathische Skoliosen" bezeichnet. D.h. Ihre Ursache und Entstehung sind nicht bekannt. Nur in 20% der Fälle sind die Ursachen bekannt, wie z.B. Veränderungen der Knochenstruktur, Muskel- und Nervenerkrankungen etc.

Während des Wachstums kann es passieren, daß die Wirbelkörper unterschiedlich stark wachsen, sich verformen (Torsion) und verdrehen (Rotation).

Diagnose

Klinische Diagnostik (Tasten, Sehen, Fühlen, Bewegen) werden folgende Kriterien geprüft:

In aufrechter Stellung:

  • Steht die Wirbelsäule im Lot (aufrecht)?
  • Befinden sich die Schultern auf gleicher Höhe?
  • Steht das Becken gerade?

Mit vorgebeugtem Oberkörper:

Ist der Rücken beiderseits der Wirbelsäule gleichmäßig hoch oder ist eine Seite höher als die andere?

Apparative Diagnostik

  • Zu Beginn der Behandlung sollte eine Röntgenganzaufnahme der Wirbelsäule zur Erkennung der knöchernen Strukturen erfolgen. Die Stärke der Krümmung der Wirbelsäule wird über eine besondere Winkelmessungsmethode nach Cobb ermittelt.
  • 3D Rasterstereographie
    • Hierbei wird eine dreidimensionale Wirbelsäulen-Vermessung vorgenommen.
    • Neben der Seitabweichung und der Oberflächenrotation läßt sich auch der Kyphosewinkel, der Lordosewinkel und ein Beckenschiefstand sowie die Beckenrotation millimetergenau bestimmen.

Therapie

Konservative Therapiemöglichkeiten:

Physikalische Therapie

Krankengymnastik:
Kernstück ist die dreidimensionale Skoliosebehandlung nach Katharina SCHROTH. Hierbei wird die verkrümmte und in sich verdrehte Wirbelsäule durch ein speziell entwickeltes krankengymnastisches Therapieprogramm gestreckt und entdreht sowie die Korrektur muskulär stabilisiert.

Konservative Therapie

Bei einer Verschlechterung der Skoliose/Hyperkyphose im Wachstumsalter wird eine Korsettbehandlung erforderlich.
Bei erwachsenen Patienten kann ebenfalls eine Korsettversorgung erfolgen, die aber lediglich zur Schmerztherapie dient.

Operative Therapien:

Wenn trotz aller Bemühungen eine weitere Krümmungszunahme deutlich wird, wird häufig die Operation empfohlen

Eine wirkliche Aufrichtung einer Verbiegung und eine deutliche Verringerung des Rippenbuckels ist nur durch eine Operation zu erzielen.

Prinzipiell unterschieden wird zwischen zwei operativen Zugängen:

Von hinten: Bei dieser Operation kommen zur Zeit verschiedene Stabsysteme zur Anwendung. Sie werden durch Haken oder auch durch Schrauben an der Wirbelsäule befestigt und überbrücken somit große Strecken der Wirbelsäule.

Zur besseren Stabilisierung sind diese langen Stäbe mit verschiedenen Querverbindungen versehen, so daß direkt nach der Operation keine Beweglichkeit mehr in dem operierten Wirbelsäulenbereich möglich ist. Dies fördert die spätere knöcherne Überbrückung mit Hilfe des während der Operation angelagerten eigenen Knochenmaterials.

Von vorne: Es wird eine Rippe entfernt, welche später nach Zerkleinerung als eigenes Knochenmaterial zur Überbrückung in die Zwischenwirbelräume eingefügt wird. Dann wird nach Eröffnung der Brusthöhle und/oder der Bauchhöhle die Wirbelsäule von vorne freigelegt. Bei dieser Technik hat der Operateur freien Zugang auf die Wirbelkörper und Bandscheiben.

Zur Korrektur werden in dem ausgewählten Bereich die Bandscheiben entfernt, und es werden von der Seite her in die zu korrigierenden Wirbelkörper Schrauben eingebracht. Diese Schrauben werden mit einem Stab verbunden und nach der Korrektur an diesem Stab befestigt. Anstelle der herausgenommenen Bandscheiben tritt nun das schon aus der herausgenommenen Rippe vorbereitete Knochenmaterial, im Lendenbereich mitunter auch noch unterstützt durch kleine Metallkörbchen, welche den Bandscheibenraum besser aufrechterhalten können. Sie können somit eine Rundrückenbildung im Lendenbereich verhindern.

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