Hexenschuss (Lumbalgie / Lumbago)
Als Hexenschuss bezeichnet man volkstümlich einen plötzlichen, stechenden Schmerz im Rücken, der durch Reizung der Nerven, welche die Wirbelsäule selbst versorgen, ausgelöst wird. Es handelt sich um einen akut einsetzenden
Kreuzschmerz, der oft mit Lähmungsgefühl, Zwangshaltung, Bewegungssperre, Hartspann, Dornfortsatzdruckschmerz, etc. verbunden ist.
Symptome und Verlauf
Eine normale Bewegung kann den plötzlichen Rückenschmerz auslösen, wie z.B. das Wiederaufrichten des Oberkörpers aus gebückter Haltung, das Anheben von Gegenständen in gebückter Haltung oder das Drehen des Oberkörpers. Dies führt zu einer Bewegungsunfähigkeit im Bereich der Lendenwirbelsäule wobei die kleinste Bewegung zu stärksten Rückenschmerzen führt und sich die Rückenmuskulatur krampfartig zusammenzieht. Die Schmerzen sind in der Regel auf die untere Lendenwirbelsäulenregion beschränkt.
Ursachen
Blockierung eines Wirbelgelenkes (Segmentale artikuläre Dysfunktion): Eine ungünstige Körperbewegung führt zu einem Verhaken eines kleinen Wirbelgelenkes und damit zu einer Blockierung. Die mit schmerzleitenden Nervenfasern durchsetzte Gelenkkapsel des Wirbelgelenkes steht unter Spannung.
Zerrung eines Wirbelgelenkes: Eine ungünstige Körperbewegung führt zu einer Zerrung der Gelenkkapsel.
Diagnose
Klinische Diagnostik (Tasten, Sehen, Fühlen, Bewegen) werden folgende Kriterien geprüft:
Zunächst ist es wichtig zu erfahren, wann und bei welcher Gelegenheit die Schmerzen aufgetreten sind, ob sie sich allmählich gesteigert haben oder plötzlich auftraten und insbesondere, ob sie bewegungsabhängig sind.
Patienten mit einem Hexenschuss berichten über plötzlichen Schmerz bei alltäglichen Bewegungen.
Jede weitere Bewegung führt zu stärksten Rückenschmerzen und eine normale Körperhaltung kann meistens nicht mehr eingenommen werden.
Apparative Diagnostik
Eine Röntgenbildaufnahme ist bei Verdacht auf Osteoporose, nach Stürzen und chronischen Rückenschmerzen angezeigt.
In seltenen Fällen (Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall) ist zusätzlich ein MRT (Magnetresonanztomographie) notwendig.
Therapie
Konservative Therapiemöglichkeiten:
Physikalische Therapie
- Stabilisierende Gymnastik und Ausgleichssport sowie ein "rückengerechtes" Verhalten im Alltag. Dies gilt besonders bei Bürotätigkeiten, Berufskraftfahrer,
- Gelegentliche Streckübungen während der sitzenden Tätigkeit vermeiden Muskelverkrampfungen
- Eine ergonomische Anpassung der Sitzgelegenheiten trägt zu einer Schonung der Wirbelsäule bei
Konservative Therapie
- Wärmetherapie,
- manuelle Therapie (Einrenken),
- Massagen,
- Dehnen verkürzter Muskulatur
- entsäuernde Maßnahmen
Medikamentöse Therapie
- Symptomatische Schmerztherapie mit Analgetika und nicht-steroidalen Antirheumatika, wie z. B. Ibuprofen, Diclofenac.
- Schmerzspritzen mit einem lokalen Betäubungsmittel
Operative Therapien:
Bei einem Bandscheibenvorfall als Ursache (sehr selten) kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden.