Schilddrüse
Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ, das hilft, die Körperfunktionen zu regulieren. Sie kann von verschiedenen Krankheiten betroffen sein. Schilddrüsenerkrankungen sind weit verbreitet und betreffen viele Menschen, können in den
meisten Fällen aber leicht behandelt werden.
Die Hauptfunktion der Schilddrüse ist die Produktion der Schilddrüsenhormone. Diese kontrollieren, wieviel Stoffwechsel-Energie der Körper verbrennt. Zur Herstellung der Hormone wird Jod aus dem Blut genutzt.
Eine kleine Drüse im Schädel unter dem Gehirn, die Hirnanhangsdrüse, kontrolliert die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut. Sie sondert das Schilddrüsen stimulierende Hormon, das TSH ab. TSH veranlasst wiederum die Schilddrüse, Hormone zu bilden.
Die Nebenschilddrüsen produzieren ein Hormon (PTH), das dem Körper hilft, ein gesundes Maß an Calcium im Blut aufrecht zu erhalten.
Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypo-Thyreoidismus)
Wenn die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert, entwickelt sich ein Hypo-Thyreoidismus. "Hypo" bedeutet wenig, das Schilddrüsenhormon vermindert sich. Die verminderte Zufuhr von Schilddrüsenhormonen verlangsamt den Stoffwechsel. Dies kann zu einem Gefühl der Ermüdung, langsamen Denken oder sogar zu einer Depression führen.
Eine Gewichtszunahme ist sehr wahrscheinlich, da der Körper nicht mehr so viele Kalorien verbraucht wie vor der Erkrankung. Außerdem neigen Patienten dazu zu frieren, da ihr Körper die normale Temperatur nicht aufrecht erhalten kann. Verstopfung oder heftigere Menstruationen können weiterhin die Folge eines Hypo-Thyreoidismus sein. Haut, Haare und Nägel werden trocken und brüchig.
Die Schilddrüsen-Unterfunktion kann durch einen Mangel an Jod verursacht werden. Die Schilddrüse versucht diesen Mangel zu regulieren, indem sie anschwillt. Dies wird als Kropf (Struma) bezeichnet.
Schilddrüsen-Überfunktion (Hyper-Thyreoidismus)
Wenn die Schilddrüse einen Überschuss an Hormonen produziert, entsteht ein Hyper-Thyreoidismus. "Hyper" bedeutet mehr. Ein Hyper-Thyreoidismus lässt Patienten nervös und unruhig werden. Ihr Herzschlag ist beschleunigt und kann sogar unregelmäßig werden. Auch der Blutdruck kann höher als gewöhnlich sein. Es kann zu einer Gewichtsabnahme kommen, auch wenn die Patienten mehr essen als normalerweise.
Patienten, die von einer Überfunktion betroffen sind, können sich durch die Nervosität und Hyperaktivität erschöpft fühlen. Außerdem ist ihnen selbst in kühlen Umgebungen warm. Andere Symptome einer Überfunktion beinhalten leichtere oder kürzere Menstruationen, eventuell Durchfall und Haarausfall.
Ein Phänomen namens BASEDOW-Erkrankung verursacht normalerweise eine Überfunktion. Dabei produziert die Schilddrüse mehr Hormone. Ein Hervortreten der Augen, auch bekannt als Exophtalmus, kann außerdem auftreten.
Manchmal wird ein Knoten in der Schilddrüse aus keinem offensichtlichen Grund überaktiv und verursacht eine Überfunktion (autonomes Adenom).
Knoten
Die Schilddrüse kann kleine Knoten wie Tumore, Zysten oder Krebs entwickeln. Diese Knoten können vom Patienten schon vor einem Arztbesuch gesehen oder ertastet werden. Die meisten Knoten an der Schilddrüse sind nicht krebsartig, also gutartig. In den meisten Fällen beeinflussen sie nicht die Hormonproduktion der Schilddrüse.
Verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten
Die meisten Unterfunktions-Krankheiten können über die orale Einnahme von zusätzlichen Hormonen behandelt werden.
Manchmal tritt eine Verbesserung bei hyperaktiven Schilddrüsen spontan und ohne Behandlung ein, wenn die Entzündung, die die Hyperaktivität verursacht, abklingt. Während der hyperaktiven Periode können aber Medikamente verabreicht werden, die den Herzschlag verlangsamen.
Tritt mit der Zeit allerdings keine Verbesserung des hyperthyreoten Zustandes ein, können Medikamente verschrieben werden, um den Überfluss an Schilddrüsenhormonen zu stoppen. Sollte dies nicht funktionieren, kann radioaktives Jod verabreicht werden um das hyperaktive Schilddrüsengewebe zu zerstören. Dies kann allerdings zur Zerstörung der Schilddrüse führen, was wiederum eine Unterfunktion zur Folge hat. Der Hypothyreoidismus kann dann mit Ersatzhormonen in Form von Medikamenten behandelt werden.
Ein chirurgischer Eingriff wird gewöhnlich dann empfohlen, wenn sich hyperaktive Knoten in der Schilddrüse befinden, die weder mit Medikamenten noch mit radioaktivem Jod behandelt werden können oder sollen oder wenn kalte Knoten vorliegen.
Chirurgische Eingriffe
Eingriffe an der Schilddrüse werden unter Vollnarkose durchgeführt. Durch einen kleinen, ästhetischen Schnitt am Ende des Halses wird mit Hilfe einer Lupenbrille Zugang zur Schilddrüse erlangt. Dann wird je nach vorliegender Erkrankung erkranktes Schildrüsengewebe entnommen. Der Einschnitt wird mit feinen, selbstauflösenden Fäden verschlossen. Nach dem Eingriff wird der Patient für ein oder zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, bevor er nach Hause entlassen wird.